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WENN ELTERN ÄLTER WERDEN
Schwere Entscheidung? Offenheit hilft Eltern und Kindern bei der Wahl der richtigen Wohnform im Alter.
Seit sechs Jahren wohnt die Mutter von Brigitte Rothenbacher-Scholz im Augustinum München-Nord, ihr Schwiegervater hat dort bereits 1987 ein 2-Zimmer-Appartement bezogen. Die Rothenbacher-Scholzes sind davon überzeugt, dass ihre Eltern im Augustinum ein passendes Zuhause für ihren dritten Lebensabschnitt gefunden haben. „Meine Mutter und mein Schwiegervater haben sich beide nach dem Tod ihrer jeweiligen Ehepartner für das Wohnen im Augustinum entschieden. Zum einen wollten sie nicht alleine sein, zum anderen die Sicherheit haben, dass jemand da ist, wenn sie Hilfe brauchen. Beiden geht es dort ausgesprochen gut“, erzählt Brigitte Rothenbacher-Scholz. Die Entscheidung für die neue Wohnform haben die Eltern eigenständig und sehr schnell getroffen.
„Ein Idealfall“, meint Professor Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie in Heidelberg. Wenn die Eltern selbst frühzeitig darüber nachdenken, wie sie im Alter leben möchten und entsprechende Schritte einleiten, entlastet das die Kinder ungemein. Was aber, wenn das Thema
„Wohnen im Alter“ in der Familie noch nicht angeschnitten wurde? Der Gedanke, dass sich die Eltern eines Tages nicht mehr ohne fremde Hilfe versorgen können oder dass ein Elternteil alleine zurück bleibt, beschäftigt fürsorgliche Kinder, die ihre Eltern optimal versorgt sehen möchten. „Wer seine Eltern liebt und achtet, respektiert auf der einen Seite deren Wunsch nach Autonomie, fühlt aber auf der anderen Seite Mitverantwortung für deren Zukunft. Beides konstruktiv miteinander zu verbinden, ist eine der großen Herausforderungen für erwachsene Kinder“, so Professor Kruse.
Einen Leitfaden für ein Gespräch darüber, wie die Eltern ihre späten Jahre gestalten könnten, gibt es nicht – zu unterschiedlich sind die jeweiligen Situationen. Hilfreich sind laut Kruse die reflektierte Auseinandersetzung mit dem eigenen Älterwerden sowie Gespräche über Optionen der
Lebensgestaltung im Alter. Dabei ist eine behutsame Vorgehensweise wichtig – keinesfalls sollte man die Eltern überrumpeln oder gar wie unmündige Kinder behandeln. „Die Eltern freuen sich, wenn sie Interesse und Anteilnahme spüren – aber die Entscheidung für ihre Zukunft liegt bei
ihnen“, erklärt der Gerontologe.
Geht es im ersten Schritt darum, das Gespräch zu suchen und Vorschläge zu machen, erfordert der nächste, die Ideen auf Realisierbarkeit zu überprüfen. Hält man z.B. das Wohnstift für die geeignete Wohnform, empfiehlt sich der Besuch eines gut geführten Hauses. Manche Wohnstifte, wie z.B. das Augustinum, ermöglichen Interessenten den Besuch
kultureller und anderer Veranstaltungen – so erhält man schnell einen Eindruck von der Atmosphäre des Hauses. Die Frage „Kann ich mir vorstellen, in dieser Umgebung zufrieden zu leben?“ lässt sich so wesentlich leichter beantworten als auf der Grundlage reiner Annahmen
oder gar klischeehafter Vorstellungen.
Das Ehepaar Rothenbacher-Scholz berichtet, dass einige Menschen im Bekanntenkreis der Eltern deren Entscheidung für den Umzug ins Wohnstift nicht verstehen konnten. „Viele sehen in einem Umzug ins Augustinum das
Aufgeben von Selbstständigkeit, dabei bietet das Wohnstift die Möglichkeit, sein Leben auch im Alter selbst in die Hand zu nehmen, ohne auf die Kinder angewiesen zu sein“, meint Jörg-Michael Scholz. Die Rothenbacher-
Scholzes würden selbst auch ins Augustinum gehen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. „Man trifft dort Menschen aus dem gleichen Lebensumfeld und hat die Chance, auch im Alter noch einmal neue Bekannschaften zu machen. Man ist unter sich und tut sich somit leichter, auch mal Schwächen zu zeigen“, erklärt Jörg-Michael Scholz. Seine Frau denkt beim
Augustinum manchmal sogar an eine Art „Studentenwohnheim für alte Menschen“. „Hier ist viel geboten, und man hat die Wahl, ob man sich beteiligt oder für sich bleibt. Wo kann man das schon?“
„Offenbar hat sich das Ehepaar Rothenbacher-Scholz intensiv mit dem Thema „Optionen im Alter“ auseinander gesetzt“, meint Professor Kruse. Dies ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit, vor allem, wenn kein unmittelbarer Anlass wie z.B. ein gesundheitliches Problem vorliegt.
„Nicht selten wird die Auseinandersetzung mit dem Thema gemieden – und Menschen gehen relativ unvorbereitet ins Alter“, so Kruse. Dabei kann dieser Lebensabschnitt sehr viel bieten, wenn Grundbedürfnisse wie Sicherheit, Ansprache und Gesellschaft sichergestellt sind. In den
Augustinum Wohnstiften sieht Professor Kruse dies vorbildlich gewährleistet. „So viele hochkarätige Beschäftigungsmöglichkeiten, hervorragend ausgebildetes Personal und ein ausgesprochen humanitäres Pflegekonzept sind einfach überzeugend“, meint der Wissenschaftler. Doch
für welche Wohnform die Entscheidung letztlich fällt – Hauptsache, sie fällt.
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