Das Augustinum | Wohnstifte | Behütende Häuser | Kliniken | Schulen | Einrichtungen für Behinderte | Presse |

Stellenangebote | Kontakt | Sitemap | Impressum | Home |

Download Fotos | Download Hintergrundinfos | Archiv | Pressekontakt/-verteiler | Servicethemen |


SONGS IN GEBÄRDENSPRACHE



Kultusminister Schneider nahm Realschule für Hörgeschädigte in Betrieb. Das moderne Förderzentrum für Schüler aus ganz Bayern ist voll digital ausgestattet.

München im November 2006. Wie ein Tanz wirkte der Song „From a Distance“, den eine Gruppe gehörloser Mädchen in Gebärdensprache interpretierte. Zweisprachig weihte die Festgemeinde zusammen mit Kultusminister Siegfried Schneider am Dienstag die einzige Realschule für hörgeschädigte und gehörlose Schüler in Bayern ein.

Im neuen Förderzentrum haben Schüler aus der Samuel-Heinicke-Realschule für Hörgeschädigte und der Realschule der Landesschule für Gehörlose unter Trägerschaft des Augustinum eine neue schulische Heimat gefunden.

Das Nebeneinander von Deutsch und Gebärdensprache macht die Unterschiede zwischen den Schülern sichtbar, das Medium Computer schweißt Hörgeschädigte und Gehörlose sowie Lehrer jedoch schnell zusammen. Deshalb hat die High-Tech-Schule keine Kreide und keine Tafeln mehr, sondern ist komplett digital ausgestattet. Die 420 Schüler werden ausschließlich via Computer, interaktive Bildschirme und Beamer unterrichtet.

Mit der voll-digitalen Unterrichtstechnik haben die gehörlosen und hörgeschädigten Schüler in der Regel gar keine Probleme, sind für sie doch Internet und digitale Medien ein wichtiges Verständigungsmittel. So kannten sich die ursprünglich aus getrennten Schulen kommenden Schüler zum Teil schon aus speziellen Chat-Rooms. Die moderne Unterrichtsausstattung soll dafür sorgen, dass die Lehrer während des gesamten Unterrichts den Schülern nicht den Rücken zukehren müssen, und damit verständlicher und für die Schüler im Lippenbild sichtbar erklären können. Mit 20 Smart Boards und 40 Sympodien (Verbindungen aus PC und digitalen, berührungssensitiven Tafeln) ist die neue Schule in München bundesweit Vorreiter.

„Hörschädigungen sind eine Behinderung, die man nicht sieht – häufig reagieren Menschen in der Umgebung im ersten Moment deshalb mit Unverständnis“, so Kultusminister Schneider bei der Feierstunde. „Umso wichtiger ist es, dass dieses moderne, integrative und transparente Schulzentrum nun eine ideale Umgebung für betroffene Schüler aus dem ganzen Freistaat bietet, die an dieser weiterführenden Schule gezielt und mit den neuesten Methoden gefördert werden können.“ Mit insgesamt rund 20 Millionen Euro finanzierte der Freistaat Sanierung und Anpassung der ehemaligen Blindenschule aus den 60-er Jahren zu einem Förderzentrum mit Förderschwerpunkt Hören.

„Vor fünf Jahren hätte niemand geglaubt, dass aus diesen tristen, überwiegend ungenutzten Räumen einmal so ein lichtdurchflutetes und farbenfrohes Schulgebäude wird“, so Rolf Pfizenmaier, Geschäftsführer des Augustinum. Das sei das Ergebnis eines engen und ausgesprochen konstruktiven Zusammenspiels zwischen Kultusministerium, Regierung und dem Träger Augustinum, der die Umbaumaßnahmen durchgeführt hat. „In Zeiten leerer Kassen hat der Freistaat damit ein Zeichen gesetzt, dass Schüler mit Hörbehinderungen nicht durch das Raster fallen.“ Das pädagogische Konzept werde durch die architektonische Offenheit und Freundlichkeit optimal unterstützt. „Leistungspotenziale entwickeln, integrieren statt ausgrenzen und Selbstvertrauen stärken, das ist das gemeinsame Ziel für gehörlose, hörgeschädigte und gut hörende Schüler“, so Pfizenmaier.

Im Innenhof der Schule vervollständigte der Kultusminister das Bodenmosaik, das nach einem Entwurf von Schülern gefertigt wurde. Aus wie vielen Vorschlägen das endgültige Motiv ausgewählt worden war, dokumentierte ein ca. 15 Quadratmeter großes Stück Wand neben dem Festsaal, das vom Boden bis zur Decke mit farbigen Computerausdrucken gepflastert war.

Das Augustinum ist als diakonischer Schul-Träger seit über 25 Jahren in der Arbeit mit Hörgeschädigten engagiert. 1973 entstand in Pasing mit der Samuel-Heinicke Realschule die erste weiterführende Schule für „Schwerhörige“ in Süddeutschland, 1978 folgte dann die Samuel-Heinicke-Fachoberschule, an der viele der Schüler ihr Fachabitur ablegen. Beide Schulen verfügen über ein Internat, da die Schüler aus ganz Bayern nach München kommen.

<<zurück


graphische Version